Der 22 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1928 zusammen mit dem Nägelehaus auf der höchsten Kuppe des Raichberges (956 m ü. NHN) erstellt.
Standort: N48°18.317′ E8°59.6′
(Darstellung auf Google Maps)
Blick vom Aussichtsturm
![]() |
Webcam Blick Süd-SW in Richtung Nägelehaus (bei guter Fernsicht Alpenpanorama) |
![]() |
Webcam Blick Süd-Ost |
![]() |
Webcam Blick Nord in Richtung Albtrauf |
![]() |
Webcam Blick Nord-West (Burg Hohenzollern) |
Videos: Raichberg Impressionen 2014 Wintermärchen 2015
Raichberg mit dem Wanderheim Nägelehaus
Winterimpressionen Raichberg im Januar 2015
Geschichte – Nägelehaus und Turm:
Nach mehreren Anläufen bekam die OG Onstmettingen im Mai 1925 von der Hauptversammlung des Schwäbischen Albvereins erstmals grünes Licht zur Planung eines Wanderheims mit Aussichtsturm auf dem Raichberg.
Zum 70. Geburtstag des Vereins- vorsitzenden Prof. Dr. h.c. Eugen Nägele 1926 wurden – ohne sein Wissen und sein Einverständnis – eifrig Spenden für einen Neubau gesammelt, der Nägeles Namen tragen sollte. Die OG Onstmettingen erwarb, ohne die weitere Entwicklung abzuwarten, das Gelände auf dem Raichberg. Nägele erteilte im Oktober 1926 seine Zustimmung zur Verwendung der Spendengelder für das Wanderheim auf dem Raichberg; die Hauptversammlung beschloss im April 1927 den Bau. In sechs Monaten waren Haus und Turm fertig; das Einweihungsfest am 11./12. August 1928 war ein prächtiger Erfolg für den Schwäbischen Albverein.
Nägele selbst, der 1890-1913 Stellvertreter, 1913-1933 Vereinsvorsitzender und 1889-1930 Schriftleiter der „Blätter des Schwäbischen Albvereins“ war, vermied es, vom „Nägelehaus“ zu sprechen. Über dieses ihm peinliche Thema schrieb er in den Albvereinsblättern 1928 (von sich selbst in der dritten Person): „Die mancherlei wohlgemeinten Ehrungen, die ihm seit seinem 70. Geburtstag gewidmet wurden, kann er nur in dem Sinn verkraften, dass er sie für den Verein hinnimmt in dem klaren Bewußtstein, dass sie in erster Linie dem Verein und der großen Zahl der Mitarbeiter gelten. Nun muss es sich aber oft eben einer gefallen lassen, als Schild- und Würdenträger, um nicht fremdwörtlich zu sagen als „Exponent“, zu erscheinen und sich noch zu Lebzeiten als solchen nennen zu hören, auch wo er gern in der Menge verschwände. Was soll er tun? Das Rad rückwärts drehen, wenn es schon lange schwingt? Den Namen in Acht und Bann tun, wenn er schon vielfach in Akten und Karten, in Anschriften, auf Tafeln und Wegzeichen in Gebrauch genommen ist? Er kann sich am besten so helfen, daß er sich selbst in solchem Fall von seinem Namen als einem Ding, das ganz außer ihm liegt, trennt und es andern überläßt, ihn zu gebrauchen. Vielleicht fügt er sich aber auch schließlich einer feststehenden oder festgewordenen Tatsache, wie man sich in das Unabänderliche schickt.“
Vom Nägelehaus selbst waren der Vorsitzende und seine Frau begeistert; vor allem nach dem Rückzug aus dem aktiven Vereinsleben hielten sich beide oft und gerne dort auf.
von Dr. Eva Walter aus „75 Jahre Nägelehaus und Raichbergturm“,
Blätter des Schwäbischen Albvereins 3/2003.
Was auf den ersten Blick an das bedeutendste Pariser Wahrzeichen erinnert, stand von 1936 bis 1944 neben dem Aussichtsturm auf dem Raichberg. Der markante 63 Meter hohe Vermessungsturm in Holzbauweise war ein trigonometrischen Punkt und bildete mit zwei weiteren Vermessungstürmen ein Dreieck im Netz zur Landesvermessung.
Viele schwindelfreie Bauarbeiter und Zimmermänner waren im Juli 1936 nötig, um das aus Baumstämmen gebaute Gerüst in 43 Tagen auf seine volle Höhe von exakt 63,01 Meter wachsen zu lassen. Der Beobachtungsstand auf 40 Metern Höhe war ebenso wie die zur Landvermessung erforderliche Plattform des Leuchtstands auf 54 Metern von unten aus gut erkennbar. Zum Bau des Turmes wurden 112 Festmeter an Holz verbaut, zusammen mit 1255 Stück teils bis zu 50 cm langen Schmiedenägeln um das Konstrukt zusammenzufügen.
Das Interesse der Bevölkerung an den Baumaßnahmen war damals groß und zahlreiche Schaulustige lenkten ihre Schritte auf dem Sonntagsspaziergang zum Raichberg, um den neuen „Auschmeddenger Durm“ zu bestaunen.
Doch das Holzgerüst war nach nur acht Jahren Standzeit 1944 schon wieder Geschichte: Da die Verwitterungsschäden am Holz zu groß waren, wurde der Turm von einem Bautrupp im Jahre 1944 wieder abgerissen.
Heute markiert nur noch ein aus dem Boden ragender Stein, der etwa 40 Meter nordwestlich des Aussichtsturmes liegt, den einstigen Standort dieses imposanten Holzturmes auf dem Raichberg.
Renovierungen:
Der Aussichtsturm hat bis heute der Witterung in dieser Höhenlage auf 956 Meter standgehalten. Nach 60 Jahren hatte es der Turm nötig, dass er eine neue Farbe bekommt.
Durch Initiative unserer OG unter Vertrauensmann Edmund Boss wurde 1986 mit Unterstützung vom Hauptverein, der Stadt Albstadt und anderer Ortsgruppen im Zollerngau eine Generalüberholung durchgeführt. Nach vielen Stunden Arbeit wurde am 7. September 1986 ein Turmfest anläßlich der Renovierung veranstaltet.
Seit Herbst 2014 erstrahlt der Turm im neuen toskana-roten Anstrich. Diese Sanierung der Außenfassade wurde zusammen mit der baulichen Renovierung des Nägelehaus vom Hauptverein durchgeführt.
Sanierung am Aussichtsturm
im Oktober 2014
Impressionen – Ausblick vom Aussichtsturm:
Rundblick Panorama Raichberg-Turm (im youTube Kanal)